Über Dr. Peter Königfeld
Das künstlerische Interesse liegt – durchaus in Anlehnung an das Verfahren von „écriture automatique“ – in der aleatorischen Handlung. Antrieb ist eine ständige Suche nach dem Selbst, die von Entdeckergeist begleitet ist. „Malerei ist Selbstentdeckung. Jeder Künstler malt was er ist“ (Jackson Pollock). Verschiedenste Lebenserfahrungen, prägende Eindrücke aus den unterschiedlichen Lebensphasen, auch Affekte und Stimmungen, die sich im Unbewussten abgelagert haben, wirken als Quellen künstlerischen Ausdrucks mit.
Es ist keine spontane Darstellungstechnik, obwohl sich der Beginn spontan, unbewusst entwickelt. Der Prozess ist anfänglich offen angelegt, es gibt keinen konkret geplanten Bildaufbau. Aus locker hingeschriebenen, aber bereits strukturellen Anfängen ergeben sich ab einem nicht genau definierbaren Moment inspirierende Formen, die Auslöser für prozessual weiterentwickelte Bildkompositionen darstellen. Immer ist dabei die Gefahr des Scheiterns intendiert, da es sich um eine technisch irreversible Arbeitsweise handelt.
Die Spuren dieses Malaktes manifestieren sich in den teilweise starken, kraftvollen Bewegungsmotiven der sich schließlich bildenden Strukturen und Farbflächen. Es sind eher organische und biomorphe, weniger geometrische Formen, eher kurvig als eckig, wobei sich im Laufe der Jahre diese stärker verfestigt und gegeneinander abgegrenzt haben.
Es wird eine breite Palette graphischer Möglichkeiten genutzt: Pastellkreide, Kohle und Graphit, Tusche und Tinten, auch in Verbindung mit verschiedenen anderen Techniken, Aquarell, Bunt- und Wachsstiften. Die damit möglichen sehr unterschiedlichen Oberflächenwirkungen werden durch andere Arbeitstechniken ergänzt: Monotypie, Sprüharbeiten und Collage. Auf Öl- und Acrylmalerei wird bewusst verzichtet, da sich damit nicht in gewünschter Weise Spontaneität als Möglichkeit des künstlerischen Selbstausdrucks und der Selbsterforschung realisieren lässt.
Für den Durchbruch ins Verborgene und Unbekannte, den Zug zum künstlerischen Abenteuer lassen sich Affinitäten zu Paul Klees metaphorischer Bildsprache, zu Joan Miros biomorph-vieldeutigen Formen, zu Willi Baumeisters phantasievoll-archaischen, nach innen weisenden Naturbildern konstatieren. Dabei handelt es sich weniger um unmittelbare Anregung als ein Befragen, um Lösungen für die eigenen künstlerischen Vorstellungen zu finden, ganz so wie sie Gottfried Böhm in Willi Baumeisters Werk erkennt: „Die Wirklichkeit ist kein Reich schöner Gestalten, die sich nachahmend ins Bild setzen lassen. Eher könnte man sie einen Stachel nennen, der denjenigen, der ihn spürt, vorwärtstreibt, ihn mit der Gabe der Erfahrung beschenkt“.